Kirchliche Kindergärten gegen die SED-Ideologie
Die Bildungspolitik der DDR zielte darauf ab, Kinder zu einer »ganzheitlich gefestigten sozialistischen Persönlichkeit« zu erziehen. Damit konnte nicht früh genug begonnen werden. Staatliche Krippen, Kindergärten, Horte und schließlich die Schulen bekamen den Auftrag, eine sozialistische Ideologie frei von Religion in den Kindern einzupflanzen. Vorstellbar sind deshalb die Widrigkeiten, denen sich zwei evangelische Kindergärten in Gera seit 1945 stellen mussten. Seit ihrer Gründung 1850 im Sinne Friedrich Fröbels bestand ihr Ziel darin, für das Wohl und die christliche Erziehung der ihnen anvertrauten Kinder zu sorgen. Lebendig und detailgetreu erzählt Pfarrer Friedemann Behr aus der Geschichte der beiden Geraer Kindergärten in der Nicolaistraße und der Greizerstraße. Zwar waren die sozialistischen Jahre geprägt von zahlreichen Schwierigkeiten, diese konnten jedoch durch kreative Lösungen der Kindergartenleitung und durch tatkräftige Hilfe engagierter Eltern überwunden werden. Die evangelische Kirche und ihre Mitarbeiter ermöglichten den Kindern auf diese Weise einen ungetrübten, fröhlichen und facettenreichen Alltag, den Behr mit Begeisterung in diesem Buch wieder aufleben lässt.